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Schmalkalden – Impressionen aus einer alten Stadt

Fotografen wie beispielsweise Hugo Huth, der sein Atelier 1878 eröffnete, Louis Oehring, der ab 1895 in Schmalkalden tätig war, Franz Stitz, 1903 aus Hannover kommend, haben im ausgehenden
19. Jahrhundert und am Anfang des 20. Jahrhunderts die Stadt und das Umland im Bild festgehalten. Sie und ihre Nachfolger ließen über die Jahrzehnte ein interessantes Kaleidoskop an Eindrücken
und Zeitzeugnissen entstehen. Eine alte Stadt, die sich in den Jahrzehnten gewandelt hat stellt sich vor.

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Altmarkt

Das 1537 von der Stadt gekaufte Haus des Ratsherrn Christoph Müller fungierte als Waage- und Kaufhaus. Im Februar 1901 zerstörte ein Brand das Gebäude. Der Abriss der Brandruine begann im März 1904. Nach den Plänen des Architekten Richard Aurich aus Dresden errichtete die Schmalkalder Baufirma Friedrich Peter zwischen Mai 1904 und 1905 den Neubau.

In Erinnerung an den Schmalkaldischen Bund wurde 1917 eine Gedächtnishalle mit Wappen und Porträts der Bündnisteilnehmer eingerichtet. Die Wappenschilde befinden sich heute in der Rathausvorhalle.

In der im 15. / 16. Jahrhundert errichteten Todenwarthschen Kemenate befanden sich im 19. Jahrhundert u.a. das Gasthaus "Zum deutschen Haus", das Postamt, ein Verkaufslokal für Mode- und Putzwaren, für Gold- und Silberwaren. 1851 verlegte Friedrich Merkel sein Material- und Kolonialwarengeschäft en gros mit der ersten Kaffeerösterei in Schmalkalden hierher. Ebenso dienten die beiden ersten Häuser am Platz, die Gasthöfe "Zum Adler" und "Zur Krone", neben der Beherbergung und Bewirtung von Gästen als Kaufhäuser und unterschiedlichster Service von Optiker bis Zahnarzt  wurde angeboten. 1858 annocierte der "Hof - Operateur seiner Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg - Schwerin" A. Hecht aus Hofgeismar. Seine Spezialität sind Operationen von Hühneraugen.

In der den Platz überragenden Stadtkirche St. Georg, eine der größten Hallenkirchen Thüringens, wurde 1911 ein neuer Kronleuchter der Firma Hugo Berger in Schmalkalden aufgehangen. Zwei dazugehörige Kandelaber fanden neben dem Altar Aufstellung. Die Gänge sowie der obere Altarraum wurden mit Kokosteppichen belegt.

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Am Alten Graben

Der "Alte Graben" entstand mit der Verlegung des ursprünglichen Flussbettes der Schmalkalde im 14. / 15. Jahrhundert. Teil des am Grabenverlauf entstandenen Straßenzuges war der zwischen 1907 und 1957 "Unter der Linde" genannte Bereich, der heute wieder zum "Alten Graben" gehört. Daran angrenzend befindet sich das ab 1910 bebaute "Amalienufer", benannt nach der ehemaligen Grundstücksbesitzerin Amalie Eckstein geb. Recknagel. Am Eingang des Straßenzuges befand sich das Gebäude der "Feinmechanik A. G.", die Qualitätserzeugnisse für die Radioindustrie herstellte.

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Am Neuen Teich

1884 bildete sich ein Komitee in der Stadt, das die Umwandlung der „Sauteichswiese“ wieder in einen Teich anstrebte. Ab 1888 konnte dieses Vorhaben realisiert werden. Die in diesem Jahr gegründete Teichgenossenschaft kümmerte sich um die Gestaltung der Anlagen, die einesteils für Freizeit und Erholung gedacht waren, vom Schlittschuhlaufen im Winter bis hin zum Baden und Kahnfahren im Sommer. Andererseits gab es mit der Fischzucht und der Eisgewinnung im Winter einen praktische Nutzung. Viele Jahrzehnte prägten das Bild der Anlage die seit Entstehung des Teiches dort eingesetzten Schwäne.

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Am Pulverturm

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts "platzte" Schmalkalden aus seinen Nähten. Stück um Stück verschwand der aus dem Mittelalter Stammende, ursprünglich doppelte Stadtmauerring. Eines der letzten Zeugnisse ist der sogenannte "Pulverturm" neben dem ehemaligen Marstall des Schlosses. Seit 1932 führt am Turm vorbei ein Fußweg von der „Hoffnung“ in Richtung „Renthofstraße“.

Anfang des 20. Jahrhunderts finden sich in der Tagespresse Hinweise darauf, dass in der Stadt "Kinotheater" errichtet werden sollen. So in der Auer Gasse 9 (1910) oder im Garten der Konditorei Viehbahn in der Judengasse (1912). Ab 1914 befanden sich die "C. T. Lichtspiele" von Edwin Kirmße in „Wolff's Restaurant“ in der Judengasse. 1924 erhielt das "Bürgerliche Brauhaus" am Schmiedhof, erreichbar auch von der Steinernen Wiese einen Kinoneubau. Am 26. 01.1952 wurde das "Volks - Lichtspielhaus Hermann Danz" am Pulverturm eröffnet.

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Am Solbad

Nachdem die beiden Schmalkalder Rentmeister Friedrich Brate und Johann Sachße 1455 in der Nähe der Stadt unter dem Rötberg eine Salzquelle entdeckt hatten, beschlossen sie ein Salzwerk zu errichten. Damit begann die abwechslungsreiche Geschichte der Schmalkalder Saline, die 1835 mit deren Aufhebung endete. Eine 1831 gegründete Soolbad - Aktiengesellschaft hatte die Idee, die überfließende Soole für medizinische Badezwecke zu nutzen. 1832 wurde die Badeanstalt eröffnet. 1878 nach einer umfassenden Modernisierung erfolgte die Neueröffnung, der sich 1879 die Eröffnung
des Restaurants "Badegarten" anschloss. 1924 kam die Mineralwasserproduktion unter dem Namen "Laura - Quelle" hinzu, deren Tafel- und Mineralwasser zum Versand bestimmt war.

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Auer Gasse

Vom Bahnhof kommend führt der Weg ins Stadtzentrum von der Bahnhofstraße durch die geschäftstüchtige Auer Gasse zum Altmarkt. Wie an einer Perlenschnur reihten sich in ursprünglich 32 Häusern Lokalitäten wie das Gasthaus "Zur fröhlichen Einkehr", Geschäfte wie das Textilgeschäft in Nr. 11 und Gewerbe aneinander. Louis Leichum war der Dritte in der Stadt der "Motorwagen" verkaufte.
Hermann Holdfoth findet sich bis 1925 mit seinem Wagenbau im Schmalkalder Adressbuch. 1910 musste ein wirklich schmales Haus einem umfassenden Umbau des Geschäftshauses von
Wilhelm Nordmeyer weichen. Der Schmalkalder Fotograf Louis Oehring hatte sein Atelier im Haus Nr. 30, welches 1966 abgerissen wurde.

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Ausflugsziele

Ausflüge in die nähere weitere Umgebung erfreuten sich großer Beliebtheit.
Bereits 1835 rief der Landrichter Georg Wagner zur Anlegung eines "Volksgartens" für die Schmalkalder ins Leben. 1836 kam das vormalige Gebäude der "Hauptwache" vom Altmarkt als Wirtschaftsgebäude
auf den Wolfsberg. Das "Ehrental" mit seinen verpachteten Fischteichen und das "Waldhaus" im "Kirmeswald" am Andreasbrunnen, entstanden 1881, waren gut besucht.
Der Hennebergische Geschichtsverein initiierte 1886 die Errichtung des "Henneberger Häuschens" als Ausflugsziel.
Auf die Queste führte seit 1888 ein Promenadenweg. Eine Schutzhütte der Besitzer der umliegenden Äcker war der Ursprung der dortigen Wirtschaft. Im Zuge der Aufforstung der Queste durch
Schmalkalder Bürger und dem Oberförster Ludwig Keudell erfolgte 1897 die Grundsteinlegung für den "Questenbergturm".

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Bahnhofstraße

Mit dem Anschluss Schmalkaldens an das Eisenbahnnetz 1874 entwickelte sich die vordem "Auer Tor" genannte Straße zur Geschäftsstraße. Die direkte Verbindung vom Siechenrasen zur Stadt
entstand erst am Anfang des 19. Jahrhunderts. Vordem führte die 1542 aufgrund des neuen Gottesackers an der „Totenhofkirche“ neu gepflasterte Straße durch die heutige Sandgasse.
1533 wird der "Quittenbrunn" oder "Quiedeborn" bei der „Totenhofkirche“ erwähnt, der sich heute nicht mehr am originalen Platz befindet.

Das 1890 errichtete Hotel "Zum deutschen Kaiser" mit Gartenlokal zeugt vom damaligen wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt.

Im Bereich des ehemaligen Auer Tores, einem der großen Stadttore Schmalkaldens, errichtete der hessische Wasser-, Straßen- und Landbaumeister Georg Philipp Tasch 1835 seine Villa mit Nebengebäuden wie Bedientenstube, Waschhaus, Stallung für 3 Pferde, Wagenremise, Futterkammer und Holzremisen. Ebenso gehörte dazu ein Garten mit Springbrunnen und Bassin.

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Blechhammer

1692 errichtete Johann Adam Fuchs ein Hammerwerk zur Blechherstellung. 1836 übernahm der Kreissekretär Wolf die unrentabel gewordene Anlage, um einen Schmelzofen und Eisenhammer für die Herstellung von Stahl- bzw. Zaineisen zu errichten. Nachdem der Eisen- und Stahlhammer eingegangen war, wurde die Schmelzerei weiter betrieben bis 1901. Der letzte Besitzer verkaufte den „Blechhammer“ an die 1876 in Schmalkalden gegründete Firma A. G. Thorwarth, Metall- und Holzwarenfabrik, die ab 1902 den Neubau ihrer Firma errichtete.

1901 erfolgte der Bau der „Königlich preußischen Fachschule für Kleineisenindustrie“, die am 1. Juli 1902 eröffnet wurde. 1918 erhielt die Schule den Status einer staatlichen Fachschule.
1948 erfolgte die Umwandlung in eine Ingenieurschule.

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Braugasse

Der Name sagt es schon, hier befanden sich die städtischen Brauhäuser. Die beiden Brauhäuser an der Ecke Haargasse und direkt an der Klostermauer bestanden bis Ende des 19. Jahrhunderts. Die Nutzung der Brauhäuser durch die brauberechtigten Stadtbewohner wurde per Los entschieden. Bis 1869 gab es in Schmalkalden keine Privatbrauereien. Die erste Privatbrauerei von Valentin Wolff entstand im Hintergebäude seines Hauses in der Weidebrunner Gasse 9. Die beiden städtischen Brauereien wurden 1888 durch das königliche Steueramt versiegelt. Anstelle der Gebäude entstanden
1911 ein Volksbad und 1899 ein Spritzenhaus der Feuerwehr.

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Eichelbach

Nachdem das 1842 im ehemaligen Siechenhaus eingerichtete Kreiskrankenhaus den Ansprüchen der Zeit nicht mehr genügte, wurde der Bau eines neuen Landkrankenhauses beschlossen. 1890 erhielt  Sanitätsrat Dr. Alexander Fuckel den Auftrag, ein geeignetes Grundstück ausfindig zu machen. Er kaufte dem Hüttenbesitzer Utendörfer für 6000,00 RM ein 0,81 ha großes Stück Land im Eichelbach ab. Hier erfolgte am 24.9.1902 der erste Spatenstich. Am 27. 10. 1904 konnte das Krankenhaus eröffnet werden. Bereits 1927/28 erfolgte der erste Umbau, das Gebäude wurde um zwei vollkommene Geschosse erweitert und erhielt elektrisch betriebene Aufzüge. 1929 eröffnete eine Schwesternschule am Krankenhaus.

1850 waren in Schmalkalden 7 Mühlen im Gange. Eine davon war die Kreuzmühle. 1899 brachte der damalige Eigentümer Carl Wilhelm Schmidt die Mühle auf den neuesten technischen Stand mit elektrischer Beleuchtung. Er betrieb eine Getreide-, Mehl- und Futter - Großhandlung.

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Entenplan

Am Entenplan trafen sich vor ihrer Verlegung im späten Mittelalter die über das Gerberviertel und die Wollwebergasse ankommende Schmalkalde und die durch die Leere Tasche und
den Entenplan entlangfließende Stille.

Entenplan 3, das sogenannte "Wechmarsche Freihaus", war Wohnsitz des Junkers Heinrich von Wechmar (1623 - 1677), Oberforstmeister in Schmalkalden, der in der Stadtkirche
begraben wurde. Ab 1900 befand sich das Haus im Besitz des Metzgermeisters Peter Hubert Lautier. Am 6. 2. 1945 wurde das Gebäude durch Bombentreffer zerstört.

Anstelle des städtischen Armenhauses und Lazarett errichtete die 1852 gegründete Firma G. Mäder & Müller, seit 1865 Schraubenzieherfabrikation, ihren Neubau nach den Plänen
des Architekten Meuser.

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Geschwister - Scholl - Straße

Die 1893 angelegte Straße befindet sich auf dem Gelände der vormaligen "Breiten Wiese", über die seit 1813 der "Kanonenweg" führte. Zunächst erhielt die Straße den Namen "Lindenstraße",
wurde 1916 in "Hagenstraße" nach dem ehemaligen Landrat Hagen umbenannt, 1951 in "Geschwister Scholl Straße".

1895 errichtete die Schmalkalder Firma Friedrich Peter die neue Wohnung des lutherischen Oberpfarrers. 1900 wurde nach den Plänen des Schmalkalder Architekten Kellermann die Kapelle der Baptistengemeinde erbaut. Um diese Zeit entstand auch die Villa Geschwister - Scholl - Straße 9.

Am 3. Dezember 1894 wurde die neugebaute Mädchenschule eingeweiht, die ab 1904 als Oberrealschule fungierte, 1915 verstaatlicht und 1929 zum Realprogymnasium wurde.



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Gespringweg

Das Gespring, die städtische Trinkwasserquelle nördlich der Stadt in Richtung Weidebrunn, fand Anfang des 15. Jahrhunderts erstmals Erwähnung. Die Sandsteinfassung stammt aus der Zeit Philipps von Hessen (1516). 1530 wurde das Wasser in Röhren in die Stadt geleitet. Bei der Instandsetzung der Anlage 1724 erfolgte die Anbringung des Wappens der Landgrafen von Hessen - Kassel. Gleichzeitig befanden sich auf diesem Gelände Schleifkothen und ein Stahlhammer.

1829 gründete Reinhardt Werner eine Zangenschmiede, aus der später die Firma Gebrüder Werner Metallwarenfabrik hervorging. 1869 erwarb sein Sohn Johann Michael Werner das "Zimmerhaus" auf dem alten Zimmerrasen. Er übergab das unter seinem Namen firmende Geschäft 1897 an seine Söhne - Gebrüder Werner.

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Gillersgasse

Mit Beginn der Abrissarbeiten 1986 verschwand ein Teil des historischen Schmalkaldens, u. a. mit der Gillersgasse, dem Entengäßchen, dem Zitronengäßchen. Die Gebäude Gillersgasse 1 und 2 sind eine letzte Erinnerung. Es war eine belebte Wohngegend mit eigenem Bäcker und Metzger, Schuhmacher, Schneider, Tüncher, Eisenwaren en gros Handel, Werkzeugfabrik, Mineralwasserproduktion und mehr. So befand sich 1901 im Haus Nr. 11 die Bau- und Möbeltischlerei von Friedrich Wilhelm Müller.

Ebenso hatten Ämter ihren Sitz in der Gillersgasse. Im Haus Gillersgasse 7 befand sich seit 1894 das städtische Bauamt. In der Gillersgasse 9, Anfang des 20. Jahrhunderts Wohnhaus des Pfarrers Albin Fuchs, war seit 1885 das „Königliche Katasteramt“ untergebracht.

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Haargasse

In der Haargasse waren über Jahrhunderte die Gerber der Stadt zu finden. Die Werkstätten wurden über den Schmalkalden durchziehenden Kunstgraben mit dem benötigten Wasser versorgt. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts fanden sich hier die Gerbereien der Familien Retsch, Rudolph und Happich.

Eine der Schmalkalder Badstuben, die „Bürgerbadstube“, war ebenfalls in der Haargasse angesiedelt. 1425 bekamen Vater und Sohn Grisel diese vom Kollegiatstift in Schmalkalden zum Lehen. Sie befand sich in der heute nicht mehr existierenden Nr. 6, im „Strauch’schen Wohnhaus“.

Am alten Standort des Schmalkalder Brauhauses wurde 1911 das „Volksbad“ errichtet. Die Pläne stammten von dem Architekten Julius Wilhelm Böttner aus Bad Liebenstein, der 1908 nach Schmalkalden gekommen war. Einige Gebäude der Stadt gehen auf sein Wirken zurück, wie z. B. das Gebäude Salzbrücke 2 oder die Grundschule in der Renthofstraße.

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Haindorfsgasse

Johann Conrad Geisthirt, Schmalkalder Chronist, verwendete die Bezeichnung „Heiners Loch“. Dazu merkte er im ersten Buch seiner Chronik an: „Anno 1477 hiess man Sie Heilrid Loch und Anno 1534 Heinrichs Loch, woher aber diese Benennung entspringe, ist wohl nicht leicht zu erweisen“.

Bis 1796 befand sich hier die Schankwirtschaft und Schmiede von Joseph Valentin Erbe. Er begann mit der Anfertigung von Striegeln und legte damit den Grundstein für die später in der „Hoffnung“ ansässige Firma Joseph Erbe. 1873 eröffnete das Kolonial-, Materialwaren- & Spirituosengeschäft Pfeuffer und Feickert. Später kamen eine Drogerie- und Farbwarenhandlung hinzu sowie eine
Auswanderer Agentur des Norddeutschen Lloyds.

1903 erhielt der Straßenzug probeweise eine Straßenbeleuchtung mit Nernstlampen. Dies waren Glühlampen statt der gebräuchlichen Kohlefadenlampen, die der Physiker und Chemiker
Walther Nernst entwickelt hatte.

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Herrengasse

Die bis ins 20. Jahrhundert in Schmalkalden ansässige Metallwarenfabrik H. A. Erbe nahm 1836 ihren Anfang mit der Stahl- und Eisenwarenhandlung des Kaufmanns Adolf Erbe in der Herrengasse.
Bevor der Buchbinder Johann Georg Mäder in der Nr. 6 seine Buchbinderei und Papiergeschäft eröffnete, befand sich in dem Haus 1876 die Gast- und Bierwirtschaft von Elias Reinhardt,
die lediglich 2 Jahre bestand hatte.

Nach einem Beschluss des Stadtrates und des Bürgerausschusses wurde mit Zustimmung der kurfürstlichen Regierungs – Kommission eine Sparkasse „als örtliche Anstalt mit stadtseitiger
Garantie für Kapital und Zinsen“ in der Herrengasse 3 eingerichtet und am 23. November 1859 eröffnet.

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Herrentälchen

Das Herrentälchen befand sich ursprünglich im Besitz der Stiftsherren von St. Egidii und Erhardi. 1766 erbauten Italiener das sechseckige Weinberghaus.
Bis ins 18. Jahrhundert waren Weinberge um Schmalkalden zu finden.

Neben den bis ins 20. Jahrhundert angelegten Obstbaumpflanzungen kauften 1881 die Gebrüder Städler aus Weidebrunn Land von der Stadt zur Anlage eines Steinbruches.

1911 entstand die neue Fabrikanlage der von Friedrich Katzung 1851 „Am alten Graben“ gegründeten Zangenfabrik. Der Fabrikant Georg Katzung ließ im selben Jahr seine Villa errichten.

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Hinter der Stadt

Bereits 1835 war „der Spaziergang zwischen Stiller und Auer Tor“ angelegt worden. Daraus entstand 1884 die Promenade an der Stille entlang. Über diesen romantischen Weg war
der „Alte Lutherkeller“ zu erreichen. Über diesen findet sich in Johann Reinhard Häfners Chronik die Bemerkung: „Jetzt braut man auch vortreffliches Lagerbier, welches in einem
Felsen – Keller außerhalb der Stadt nach seinem Besitzer ‚der Luthersberg‘ genannt, verzapft wird. Dieser Felsen – Keller mit dem darauf stehenden Wohngebäude und den sonstigen
schönen Anlagen, wurde im Jahr 1827 von Christoph Luther erbaut.“

Die 1910 errichtete Villa des Bauunternehmers Friedrich Peter hatte wie bereits das Volksbad Julius Wilhelm Böttner zum Architekten. In der Villa befand sich das Büro für Architektur
und Bauausführung des Bauunternehmens. Zahlreiche Bauten der Firma prägen bis heute das Stadtbild, dazu gehören Schulen, Villen, Fabrikbauten, aber auch die Bahnhöfe
im Altkreis Schmalkalden.

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Hoffnung

In der Gründungsurkunde des Kollegiatstiftes am Schlossberg 1319 befreite Graf Berthold von Henneberg die Wohnungen der Stiftsbeamten sowie die Häuser und Güter des Stifts von allen Abgaben, Steuern, Diensten und Einquartierungen. Einige der danach benannten "Freihäuser" befanden sich in der Hoffnung, u. a. die Häuser Nr. 11 und 13. Der Striegelfabrikant Otto Erbe, Eigentümer der Nr. 13, errichtete hier nach 1880 seine Fabrik. Anstelle der Baulücke gegenüber dem ehemaligen Marstall befand sich das Freihaus der Familie Röder, in dem 1895 ein Volksbad eingerichtet wurde und das 1900 abbrannte.

Der Marstall wurde 1618 unter dem hessischen Landgrafen Moritz als Sandsteinbau mit zwei Etagen errichtet. Die Leitung der Baumaßnahme hatte der Schmalkalder Stadtschultheiß Marold.
Im Erdgeschoss befand sich der Marstall, der aus fünf Ställen bestand. In der ersten Etage wohnte und arbeitete der fürstliche Rentmeister. Der Dachboden diente als Fruchtboden.

1969 eröffnete die Großgaststätte "Stadt Schmalkalden". Ihr Vorgänger war die 1870 eröffnete Bier- und Branntweinwirtschaft des Brauereibesitzers Friedrich Cramer. Die florierende Wirtschaft
wurde im Laufe der Jahre immer wieder ausgebaut und erweitert. 1903 konnte der "Kaisersaal" dem Publikum übergeben werden. Ein Teil des Saales wurde in den Neubau von 1968 integriert.

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Hofstatt

Die Hofstatt gehört zu den ältesten Plätzen der Stadtanlage von Schmalkalden. Hier erwähnt der Chronist Johann Georg Wagner 1592 eine Schleifkothe. Ein Stahlhammer in Besitz von Friedrich Raßmann wurde 1872 verkauft. 1875 entstand die Verbindung von der Hofstatt zur neu angelegten Promenade "Hinter der Stadt" der sogenannte "Jungfernstieg". Der Graben am "Jungfernstieg" verschwand 1932. Nach Abriss eines an dieser Stelle befindlichen Turmes der Stadtbefestigung ersetzte diesen ein Trafoturm 1938. Seit dem Bau der Straße "Hinter der Stadt" steht dieser auf der gegenüberliegenden Seite. Die beim Neubau des Postamtes auf dem Altmarkt 1881 gefundenen Überreste der 1538 abgerissenen Nikolaikapelle erhielten ihren Platz auf der Hofstatt.

Die auf der Hofstatt befindlichen Scheunen wechselten immer wieder ihre Besitzer. Eingelagert waren die unterschiedlichsten Dinge wie Kohlen, Holzwaren der 1911 abgebrannten Holzwarenfabrik von Alexander Beck, Kleineisenwaren, Erntemaschinen und Erntegut, aber auch Reisewagen des Hotels "Zur goldenen Krone". Mit diesen wurden Gäste vom Schmalkalder Bahnhof abgeholt.

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Hölzersgasse

Der in den Stadtrechnungen des 15. Jahrhunderts verwandte Namen "Holzschuhgasse" erklärt, wer hier mit seinen Werkstätten ansässig war, die Holzschuhmacher. Schuhmacher, wenn auch nicht unbedingt Holzschuhmacher, gehörten auch im 19. Jahrhundert zu den Anwohnern. Dazu kamen später Buchbinder, Buchdrucker, Näherin, Kohlenhandlung, Bettfederreinigung, Schraubenzieherfabrikation und für das leibliche Wohl ein Bäcker.

Von der Hölzersgasse aus erreichten die Gäste von "Messerschmidts Bierhalle" am Neumarkt den dazugehörigen Saal und Kegelbahn.

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Judengasse

Im 14. Jahrhundert siedelten sich hinter der alten Stadtmauer Juden in Schmalkalden an. Graf Wilhelm IV. von Henneberg gestattete ihnen 1552 gegen finanzielle Auflagen die Niederlassung in Schmalkalden, ebenso 1611 Landgraf Moritz von Hessen - Kassel. Die erste Synagoge errichtete Isaak Schmuel, die 1717 abbrannte und 1719 durch einen Neubau ersetzt wurde. Eine neue Synagoge
des Architekten Walter Peter konnte 1930 eingeweiht werden, die bis zur Reichskristallnacht 1938 bestand hatte.

In der Judengasse 3 richtete sich der Gastwirt Wilhelm Marschall 1850 mit seiner ehemals am Altmarkt befindlichen "Gastwirtschaft zur Krone" ein. Doch nicht mit langem Bestand, denn bereits ein Jahr später inseriert Joseph Wolff für seine Lagerbierwirtschaft im "Wochenblatt für den Verwaltungsbezirk Schmalkalden". Diese Gastlichkeit entwickelte sich zu einer der ersten Adressen in Schmalkalden mit Restaurant, Theatersaal, Kegelbahn, Metzgerei, Kellerwirtschaft und Kino.

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Kanonenweg

Der Kanonenweg begann ursprünglich am Obertor vor der Schwemmbrücke und führte über das Grundstück "Breite Wiese" (entspricht in etwa das Viertel: Amalienufer, Geschwister - Scholl - Straße) wohl an der Schmalkalde entlang zum heutigen Verlauf. Man hatte diesen 1813 vor dem Einzug der alliierten Armee nach der Völkerschlacht in Leipzig eiligst durch Mithilfe der gesamten männlichen Bevölkerung angelegt.

Das Haus Nr. 5 diente 1893 als Büro der Landrenterei und der "Herzoglich Gothaischen Forstrevenüenverwaltung", 1894 als Sitz des königlichen Kreisphysikats. Ein Jahr später erwarb der Fabrikant
Oskar Erbe die Villa. Hier wohnte ab 1897 der Schmalkalder
Fotograf und Kunstmaler Carl Simon.

Anstelle der 1887 neu errichteten Fabrikgebäude der Firma "H. A. Erbe" Löffelfabrik, befand sich ein Stahlhammer, der "Kreuzhammer". Zu Beginn des 18. Jahrhundert war dessen Eigentümer Johann Valentin Wagner, genannt Tell. Ein wissbegieriger Zeitgenosse, der sich im Selbststudium mit Mathematik, Physik und Philosophie beschäftigte und dessen Schriften zur Wolff'schen Philosophie sogar im Druck erschienen.

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Kasseler Straße

Erst 1815 erhielt die Ausfahrtstraße aus Schmalkalden von der heutigen Bahnhofstraße über den Siechenrasen nach Haindorf. Ein "Sumpfloch" war über die Jahrhunderte der Grund, warum die
ursprüngliche Straße ihren Verlauf über die Sandgasse an der Totenhofkirche vorbei nahm. Die Kasseler Straße führt vorbei am Siechenrasen mit den Siechenteichen, wo sich bis vor wenigen
Jahren das alte Schmalkalder Krankenhaus befand.

1899 errichtete die Firma Joseph Erbe ihren neuen erweiterten Betrieb an der Straße nach Haindorf. Der Entwurf stammte von dem Architekten Ehrhardt aus Hersfeld. Ausführende Baufirmen
waren die Schmalkalder Firmen Friedrich Peter und Dittmar & Schminke.

Die Minol Tankstelle von Erich Wittig war seit 1936 im Schmalkalder Adressbuch zu finden. Damals erfolgte der Vertrieb der Marke „Shell“. Die Stadtgärtnerei des Stadtgärtners Busch neben dem ehemaligen Krankenhaus wurde erstmals 1914 im Adressbuch verzeichnet.

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Katzensprung

Um eine schnellere Verbindung zwischen der „Steinernen Wiese“ und dem „Schmiedhof“ herzustellen und damit auch den Weg ins Stadtzentrum zu verkürzen, wurde der "Katzensprung" angelegt.
Der Name entstand in Bezug auf den im Eckhaus wohnenden Schuldiener Katzung. 1892 wurde der zunächst angelegte schmale Fußweg auf 3 m erweitert, Kantor Fuldner und Kaufmann Bleymüller
gaben hierfür ein Stück ihrer angrenzenden Gärten ab. Da an dieser Stelle ein neues Viertel entstehen sollte, wurde 1893 die erste Villa durch den Bauunternehmer Kellermann errichtet.
1906 erfolgte der Bau der Reichsbanknebenstelle ebenfalls durch den Bauunternehmer Kellermann.

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Kirchhof

Rund um die Stadtkirche St. Georg befanden sich bis in die 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts, der städtische Totenhof und das Beinhaus. 1543 wurde dieser in die Auer Vorstadt verlegt. Die Gebäude am Kirchhof beherbergten u. a. das Pfarrhaus der lutherischen Gemeinde, die Wohnung des lutherischen Kirchners und die des Kantors der reformierten Gemeinde. Einige der Schmalkalder Schulen waren hier zu finden. 1658 wurde auf fürstliche Anweisung ein neues Schulhaus anstelle des alten Kirchnerhauses für die reformierte Jugend errichtet. Das Gebäude nutzten die Schmalkalder ab 1830 als städtisches Armenarbeitshaus ab 1854 als "Suppenanstalt". Die lutherische Schule, 1543 errichtet, befand sich neben dem Pfarrhaus. Das Gebäude musste 1825 der neuen Stadtschule weichen. Nur wenige Schritte weiter am Entenplan befand sich die höhere Töchterschule. Das Gebäude wurde im 2. Weltkrieg komplett zerstört.

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Klostergasse

Vom Neumarkt kommend führte der Weg durch die Klostergasse zum ehemaligen Augustinerkloster am Schmiedhof. Von der ursprünglichen Bebauung ist nichts erhalten geblieben. Im Wohnhaus Familie Altmüller mit der alten Hausnummer 836 befand sich bis 1886 das Büro der Stadtkämmerei, 1897 die Stadtsteuer - Erhebestelle und 1917 die Einkommenssteuer - Veranlagungskommission.
Im Haus Nr. 835 eröffnete Friedrich Kaufhold seine „Lithografische Anstalt und Steindruckerei“. Und wen gar nichts mehr in Schmalkalden hielt, fand hier die Auswanderungsagentur der Schiffsexpedition Carl Johann Klingenberg in Bremen. Der Hauptagent für Australien, Amerika und Ostasien war der Kaufmann Friedrich Clemen jr.

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Kothersgasse

Der Schmalkalder Chronist Johann Pforr schreibt in seiner Chronik, dass die „Kodersgasze“ bereits 1395 Erwähnung fand. Der Schmalkalder Bürger Heinrich Lower verschenkte seinen hier
befindlichen Besitz an das Stift St. Egidii und Erhardi. Wahrscheinlich handelte es sich um ein Haus oder Hof.

Die meisten der ursprünglichen Gebäude wurden abgerissen. In der Nr. 11 befand sich laut Schmalkalder Adressbuch ab 1911 die Buchbinderei, Kartonagen- und Pappwarenfabrik
von Wilhelm Luck.

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Künkelsgasse

In den "Analecta Hennebergensia oder Sammlung Hennebergischer Merkwürdigkeiten", 1742 von Schmalkalder geschichtsinteressierten Bürgern zusammengestellt, findet sich für das Jahr 1545 die Bezeichnung "in der königlichen Gasse". Auch der Chronist Johann Conrad Geisthirt erwähnt diese Jahreszahl in Verbindung mit der „Kühnlingsgasse".

Hier waren mehrere Werkzeugfabriken angesiedelt. Der Zeugschmiedmeister Johann Georg Heller gründete 1849 die Firma Heller, die zunächst Schnecken- und Löffelbohrer produzierte.
Aus ihr ging die Firma Gebrüder Heller hervor, die ab 1911 in neuen Fabrikgebäuden in der Asbacher Straße produzierte.

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Leere Tasche

Die leere Tasche verdankt ihren Namen wohl einem im Vermögensverzeichnis von 1682 erwähnten bestimmt gut frequentierten Wirtshaus. Auf einem im Stadt- und Kreisarchiv befindlichen Stadtplan von 1846 ist der Name verzeichnet, wiederum auf den späteren Stadtplänen bleibt die schmale Gasse unbenannt.

Schmalkalden wurde Ende des 18. Jahrhunderts von 1 bis .... fortlaufend durchnummeriert. Das entwickelte sich gut 100 Jahre später zum Problem. Ein Artikel des Thüringer Hausfreundes beschreibt
1885 das Dilemma:
"Wenn heute ein neues Haus auf neuer Baustelle in der Nähe des Bahnhofes errichtet wird und nach 4 Wochen eben ein solches an der Weidebrunner Chaussee (Wilhelm - Külz - Straße), so erhält jenes die Hausnummer - sagen wir 1089 - dieses die nächstfolgende 1090. Ohne Berücksichtigung der Straßen laufen die Nummern von 1 bis 1090 etc. durch die ganze Stadt, die Straßennamen haben somit einen untergeordneten Werth. Der Einheimische kümmert sich auch nicht um die Straßennamen, noch weniger um die Hausnummer, er kennt jedes Haus ohnehin, an ganz anderen Merkmalen. Für den Fremden ist das anders. Vom Bahnhof kommend erblickt er zufällig sofort die Nummer 1089 und darüber freut er sich. Wie verblüfft wird er sein, die gesuchte Nr. 1090 nicht am Nachbarhause, sondern
erst nach einem Marsche von 20 Minuten, nach mehrfachen Anfragen unterwegs am entgegengesetzten Ende der Stadt anzutreffen."

1893 erhielten die Gebäude der Stadt die Nummerierung nach Straßenzügen.

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Linkgasse

Seit dem 18. Jahrhundert war in der Linkgasse eine der Schmalkalder Druckereien ansässig. Hier gaben sich die Drucker sozusagen die Klinke in die Hand. Unter ihnen war August Kasimir Boehrenz von 1758 - 1771. Dieser druckte ab 1769 erstmals eine wöchentlich erscheinende Schmalkalder Zeitung, die „Schmalkalder Polizei- und Kommerzienzeitung“. Nachfolger dieser Zeitung waren u. a. der "Schmalkalder wöchentliche Anzeiger", der "Schmalkalder Anzeiger" und das "Schmalkalder Wochenblatt". Ab 1876 zeichnete die Witwe des Druckers Heinrich Eckhardt für den Druck des "Schmalkalder Tageblattes" als amtlicher Anzeiger für den Kreis Schmalkalden verantwortlich.

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Lohweg

Im "Thale friedlicher Stille" befand sich nicht nur die "Lohmühle vorm Stillertor", die August Albert Trunk 1889 an den Schlossermeister Eduard Winkler verkaufte. 1850 legte hier der Gastwirt Joseph Wolff den Grundstein für seinen Felsenkeller, bevor er seine Wirtschaft in der Judengasse 1851 eröffnete. Das in den beiden Schmalkalder Brauhäusern gebraute "Schmalkalder Lagerbier" wurde in Butten im Felsenkeller eingelagert. Die Brauerei von Georg Wolff entstand 1896. Das hier gebraute Bier wurde 1905 und 1906 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Gleich nebenan gründete Friedrich Cramer 1878 seine Brauerei. Ihm gehörten in Schmalkalden neben Cramers Restaurant und Kaisersaal in der "Hoffnung" mehrere Wirtschaften in Schmalkalden.

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Lutherplatz

Der 1837 in "Lutherplatz" umbenannte Töpfenmarkt wartete bis ins 20. Jahrhundert mit einladenden Gastlichkeiten auf. So eröffnete Jakob Wilhelm Pistor, Kauf- und Handelsherr, in seinem Haus Nr. 1 neben einem seit 1827 bestehenden "Spezereigeschäft" 1860 eine Weinstube. Der Konditor Bodesheim verlegte 1887 sein Café vom Neumarkt in die heutige Nr. 2. Thomas Katzung betrieb bis 1821 einen "Spezereihandel " in der Nr. 4, wo 1871 der Bierbrauereibesitzer August Messerschmidt die Wirtschaft der Witwe Reinhardt übernahm. In der Nr. 6 befand sich neben der Bäckerei von Johann Georg Weyh eine Wirtschaft der spätere "Hessische Hof". Der Metzger Caspar Bühner ließ sich 1877 mit einer Metzgerei und Schankwirtschaft in der Nr. 10 nieder. 1818 annoncierte Michel Mandel im "Schmalkalder wöchentlichen Anzeiger" die Eröffnung des Gasthofes "Zum roten Haus" in der Nr. 11. 1876 verlegte der Konditor Ensinger sein Café von der Steingasse in das Haus Nr. 12. Und schlussendlich befand sich in der Nr. 13 seit 1889 „Seiferts Bierhalle“ mit Mälzerei in der Judengasse.

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Mohrengasse

Auf einem um 1880 entstandenen Stadtplan im Stadt- und Kreisarchiv ist die Bezeichnung "Hüttengasse" zu finden. Im Schmalkalder Adressbuch sind die Häuser zunächst der Salzbrücke zugeordnet und ab 1907 wurde der Name "Mohrengasse" verwendet. Dies wiederum bezog sich sicher auf die sich seit 1610 dort befindende "Mohrenapotheke". Das ursprüngliche Gebäude wurde 1931 abgerissen und 1932 durch den jetzigen Bau ersetzt. Das daneben befindliche Fachwerkhaus musste bereits 1907 einem Neubau weichen. Dort befand sich um 1850 eine Drechselei im Erdgeschoss, später ein Uhrmacher, eine Gemüsehandlung und ein Korbmacher. Für die Unterbringung und Bewirtung von Gästen sorgte im Eckhaus der Gasthof "Zur guten Quelle".

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Mönchsgasse

Vincent Marold schreibt in seiner Schmalkalder Chronik, die um 1620 entstand: „Hinder dem F. AmbthHauß vff dem Newenmarckt (Hessenhof), hat es dz Closter Augustiner Orttens gehabt nechst Am Waßer der Schmalkalden, Alßo dz es Vor Jahren Außer der Statt gelegen“.
Das Augustinerkloster erhielt vom Grafen von Henneberg 1322 die Erlaubnis zur Erweiterung des Grundstückes. Dafür mussten die Mönche mit Erlaubnis der Stadt diese Gasse anlegen, um zum
Schmiedhof zu gelangen.

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Mühlengasse

Die Mühlengasse stellte die Verbindung von der Bahnhofstraße zur "Bürgermühle" her. Diese Mühle ist auch unter dem Namen "Wiesenmühle" bekannt. Sie befand sich im 19. Jahrhundert in privatem Besitz und wurde 1879 verkauft. Hier errichtete Georg Christian Möller eine Ahlenfabrik und Schleiferei.

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Näherstiller Straße

Am Eingang der Näherstiller Straße befanden sich die jüdische Schule und der im Anfang des 17. Jahrhunderts angelegte jüdische Friedhof. 1895 fand dort die letzte Beisetzung statt. Der Friedhof wurde 1898 ins Eichelbach verlegt.

An der Näherstiller Straße befanden sich neben den privat errichteten Wohnhäusern seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts mehrere Firmenniederlassungen. So seit 1889 die 1871 gegründete Bohrerfabrik von Eduard Werner, das Export Geschäft in Eisen- und Stahlwaren von Heinrich Fuckel, die Eisengießerei von F. W. Kampmann aus Hagen, die Kartonagenfabrik von Aurel Hahnemann
und seit 1914 die Metallwarenfabrik von Christoph Reich.

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Neumarkt

Der Neumarkt wurde nach 1203 angelegt. Der imposante Bau an der Stirnseite des Platzes wurde ursprünglich um 1220 als Sitz für die Beamten der Thüringer Landgrafen errichtet. Zwischen 1551 und 1553 erfolgte der komplette Umbau zum Witwensitz der Herzogin Elisabeth von Rochlitz, Schwester des Landgrafen Philipp von Hessen.

1895 wurde das Kriegerdenkmal eingeweiht, welches sich bis 1945 an dieser Stelle befand.

1905 kaufte der Sattler Albin Eger das Haus Nr. 6 und eröffnete eine Sattlerwarenhandlung. Der Bierbrauer August Fack kaufte 1889 Haus Nr. 7, die Johannes Weck'sche Schenkwirtschaft. 1893 erwarb diese der Bierbrauereibesitzer August Messerschmidt, der die "Messerschmidts Bierhalle" 1910 komplett umbauen ließ. In der Nr. 8 richtete Hermann Liebaug das erste Schmalkalder Sportgeschäft ein. Später übernahm Karl Weymar mit seiner Möbelhandlung und Möbelfabrik das Gebäude.

Seit 1671 befindet sich hier am Platz die vom Apotheker Christian Schreiber gegründete "Hirschapotheke".


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Notstraße

In den von Dürren, Missernten, hoher Arbeitslosigkeit und Hungersnot geprägten Jahren nach 1845 wurde 1847 der ursprüngliche Feldweg als Notmaßnahme der Stadt und des Kreises Schmalkalden ausgebaut.

Nach Abriss des Schützenhauses am Blechhammer beschloss die Stadt die Errichtung eines neuen Schützenhauses an der Notstraße. Dieses 1909 eingeweihte Gebäude brannte bereits 1911 ab.
Wiederum wurde ein Neubau errichtet, dessen Entwurf von dem Architekten Böttner stammte. Hierbei wurden vom Brand verschonte Teile des Vorgängerbaues in das neue Gebäude aufgenommen.
Der Gebäudekomplex bestand aus einer überdachten Schießhalle, separate Räume für die Schützengesellschaft, Gesellschaftsräume und eine Gastwirtschaft.

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Obertor

Das äußerste Stadttor in Richtung Weidebrunn, das Obertor, wurde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts von den Schmalkaldern "Säutor" genannt. 1603 wurde ein sogenanntes "Kohlhaus" - ein Holzkohleschuppen - errichtet, wo die Schmiede des Viertels Kohlen erwerben konnten. Ab Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden die Wohnhäuser.

Anfang des 15. Jahrhunderts wurde die Schwemmbrücke errichtet. Sie musste mehrere Male aufgrund von Hochwasserschäden neu errichtet werden. So berichtet der Schmalkalder Geschichtskalender von 1890, dass 1871 ein Brautpaar beim Einsturz der Brücke in der Schmalkalde ertrank.

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Pfaffenbach

Wie beim Bau der Notstraße handelte es sich beim Bau der Straße durch das Pfaffenbachtal um eine durch den Bürgermeister Johann Michael Utendörffer organisierte Notstandsmaßnahme. Gegen einen geringen Verdienst fanden 304 - zeitweise sogar 385 - Arbeiter Beschäftigung. 1882 wurden die Promenaden vom Ehrental durch den Wald in Richtung Steinkopf angelegt. Oberförster Keudell kaufte 1894 von den in Reichenbach wohnenden Herren Scheurer und Peter eine einen Morgen große Wiesenfläche und ließ dort den „Finkenteich“ anlegen.

1907 kaufte der Hotelier und Gastwirt Armin Koch ein Grundstück vom Christian Mäder im Pfaffenbach. Hier eröffnete er 1912 einen Kaffee- und Milchausschank.

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Pfaffengasse

Die Pfaffengasse umfasst den in der Stadt aufgegangenen Weiler Pfaffendorf. Um diesen Straßenzug reihen sich die Freihäuser, die ursprünglich aus dem Besitz des Stiftes St. Egidii und Erhardi hervorgegangen sind. Das äußerlich imposanteste ist die sogenannte "Heiliggrabsbehausung", die Graf Wilhelm IV. von Henneberg den Vikaren der „Heilig - Grab – Kapelle“ in Asbach als Wohnung schenkte. Noch heute erinnert daran das hennebergische Wappen über der Eingangstür. Seit dem 19. Jahrhundert befand sich hier die Lohgerberei von Hermann Rudolph. Außerdem hatten zwischen 1900 und 1910 u. a. das königliche Meldeamt, die Gendarmerie, die Gewerbeinspektion, ihren Sitz.

Seit den 1920 Jahren hatte die 1901 gegründete Buchdruckerei von Friedrich Wilhelm Baumbach ihre Werkstatt im Haus Nr. 3.

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Pfaffenwiese

Der Weg an der Pfaffenwiese wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge des Erweiterungsplanes der Stadt verbreitert. Der Fabrikant Conrad Valentin Schmidt ließ auf dem von ihm erworbenen Grundstück 1890 eine Villa errichten. Um die Villa entstand eine parkartige Anlage mit künstlich angelegtem Teich, Brücken, Grotten und Sitzplätzen, die durch eigens dafür angestellte Gärtner und Tagelöhner gepflegt wurde. Die beiden anderen Villen gehörten 1894 dem Rentner Friedrich August Ernst und dem Postsekretär Friedrich Schlund.

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Reihersgasse

Das heute vertraute Bild der Reihersgasse entstand nach zwei großen Bränden 1891 und 1894. So brach am 30. Dezember 1891 ein Großfeuer aus, welches die Häuser mit den alten Hausnummern 521 bis 527 zerstörte. 15 Familien wurden obdachlos. Am 24. März 1894 fielen 5 Häuser auf der rechten Straßenseite einem Brand zum Opfer. Der Straßenzug wurde neu errichtet. Durch die Straße ging damals reger Verkehr aufgrund der Anbindung an die neue Eisenbahnhaltestelle am "Reiherstor" und die gut besuchten Ausflugsziele im Pfaffenbach, das "Ehrental" und das "Waldhaus".
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Reiherstor

Die bis dahin in der "Herrengasse" angesiedelte Firma von H. A. Erbe wurde nach Ankauf des Grundstückes am „Reiherstor“ mit einem alten Zainhammer 1874/75 dorthin verlegt. Nach einer Erweiterung der Fabrik 1884 begann 1885 die Herstellung von Bestecken.

An den Fabrikgebäuden vorbei führte ein Kunstgraben, das nach dem Zainhammer benannte "Zainerwässerle". Dieses verlief parallel zum alten Graben hinter den Häusern des Weidebrunner Tores bis zur Schwemmbrücke, wo sich der Zufluss zur Schmalkalde befand.

Die sogenannte "Wackelbrücke" zwischen dem Reiherstor und dem Rötweg, die dem Hochwasser von 1981 weichen musste, hatte im 20. Jahrhundert auch den Spitznamen "Seufzerbrücke". Von hier aus führte der Weg seit den 30er-Jahren zum Finanzamt am Rötweg.

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Renthofstraße

Die Schafgasse führte am fürstlichen Schafhof am Stiller Tor vorbei "nach dem Leimbach und bis nach der Asbacher Hohle mit Abzweigung nach der Queste und das Walperloh". Zunächst lediglich ein Feldweg begann 1869 der Ausbau. Nach Einweihung der 1913 fertiggestellten "Knabenschule" erfolgte 1914 durch die Polizeiinspektion die Umbenennung in "Renthofstraße". Hier befanden sich das alte Hirtenhaus und der städtische Töpferbrennofen.

Die Häuserzeile, die sich der „Renthofschule“ anschließt, wurde 1687 auf Initiative von Landgraf Carl von Hessen - Kassel (reg. 1677 - 1730) errichtet. Die mit Werkstätten verbundenen Wohnhäuser sollten den Zuzug fremder Waffenschmiede aus Suhl, Zella und Mehlis begünstigen. Die Eingewanderten waren anfangs 10, später 5 Jahre lang steuerfrei. An der Vorderseite des langen Baues, der 8 Wohnungen enthielt, ließ der Landgraf Carl das Doppelwappen von ihm und seiner Gemahlin Marie Amalie anbringen.

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Rötweg

1927 erwarb die Stadt Schmalkalden ein Grundstück am Rötweg zum Bau eines Finanzamtes. Der Bau erfolgte 1930 und sollte 310.000 RM kosten. Das Gebäude wurde 1958 zum Krankenhaus umgebaut.
Es beherbergte die "Innere Abteilung des Kreiskrankenhauses Schmalkalden". 1959 erfolgte die Fertigstellung der Röntgenabteilung. 1976 erhielt das Gebäude einen ursprünglichen mit dem Haupthaus verbundenen Neubau.

Direkt am Ufer der Schmalkalde in der Nr. 3 wurde 1922 ein neuer Gewerbebetrieb die Bohrer- und Werkzeugfabrik FA Behringer & Co. eingerichtet. Diese hatte nur kurzzeitigen Bestand. Es folgte die Baumaterialienhandlung von Christian Forch. Der in den 30er-Jahren eine Kraftwagenhalle und dazugehörig eine Tankstelle eröffnete.

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Rückersgasse

Der Schmalkalder Chronist Johann Conrad Geisthirt erwähnt die "Rückers Gass" bereits für das Jahr 1417. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wohnten in den sich an den Berghang schmiegenden Häusern Striegelmacher, Zeugschmiede, Lothschlosser, Ahlenschmied, Bohrerschmiede, Feilenhauer und Klingenschmiede. In der Nr. 10 befand sich laut der Adressbücher von 1914, 1925 und 1936 die Zangenfabrik von Adolf Friedrich Werner. 1931 warb Hermann Eisenacher für seine Schuhmacherei und Schuhwarengeschäft im Heimatkalender. 

In der Nr. 18 wohnte 1932 die Witwe Karoline Wolff, geb. Danz. Sie war in den 1860er-Jahren die Köchin im "Gasthof zum Adler" am Altmarkt. Später übernahm sie das Gasthaus "Zur Wolfsschlucht" am Weidebrunner Tor bis 1894. Sie war bekannt für ihre Kochkünste. Ihre Stammkundschaft führte den Spitznamen "Weimartörer Freßgesellschaft".

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Salzbrücke

Die Tageszeitung "Thüringer Hausfreund" stellte in einem Artikel 1891 fest, dass sich die Salzbrücke "mehr und mehr zum Hauptgeschäftsplatz" der Stadt entwickelte. Bis ins 14. Jahrhundert  war der Platz Standort eines Schmelzofens der Stahlschmiede, der aufgrund von Brandgefahr verlegt wurde. Bis zum Jahr 1871 standen hier einige Fleischbänke der Stadt, wo an den Markttagen das Fleisch verkauft wurde. Die ehemalige städtische Badstube Nr. 1 kam in den 1830er-Jahren in den Besitz des späteren Handlungshauses Caspar Friedrich Michel. Zu diesem gehörten auch die sich anschließenden Häuser, die gemeinsam mit dem Wohnhaus des Klempnermeisters August Weck 1909 durch den komplexen Neubau des Architekten Julius Wilhelm Böttner ersetzt wurden. 1871 öffnete Carl Liebaug in der Nr. 1 eine Dampffärberei und Manufakturwarenhandlung. Das Geschäftshaus des Seifenfabrikanten Carl Otto Liebaug befand sich in der Nr. 5, das ursprünglich aus 2 Häusern bestand. Hier wurde nach der Jahrhundertwende mit Manufaktur-, Modewaren, Weißwaren, Aussteuerartikeln, Kurzwaren und Posamenten gehandelt. In unmittelbarer Nachbarschaft an der Ecke zur Judengasse errichtete der Hotelier August Albert Trunk 1882 seinen "Gasthof zum Deutschen Haus". Das Haus gegenüber die Nr. 8 beherbergte 1793 einen berühmten Gast. Die spätere Königin Luise von Preußen auf der Durchreise zu ihrer Vermählung in Berlin.

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Schlossberg

Der Schmalkalder Chronist Vincent Marold schrieb Anfang des 17. Jahrhunderts: "Vor dem Altten Schloß hat ein Capell Zu S. Jacob gestanden, dießelbe hat Fürst Bertholdt Zu Hennebergk Anno 1319 In eine Stiftts Kirchen Verwandelt, Zu Ehren Unßer lieben frawen, S. Ehrharts Vnd S. Aegidien". Diese Stiftskirche musste 1584 zusammen mit der alten Burg "Waltaff" dem Bau des "Neuen Schlosses die Wilhelmsburg genannt zu Schmalkalden" weichen. Zu dieser Zeit entstand auch die direkte Verbindung von der Stadt, vom Lutherplatz aus zum Schloss. Zum Stift gehörte die "alte Dechanei". Dieses Gebäude erfuhr über die Jahrhunderte mehrere Umbauten. 1826 entstand hier das "Liebhaber - Theater" der Schmalkalder Erholungsgesellschaft. 1934 nach einem erweiterten Umbau wurde das Gesellschaftshaus der Gesellschaft Erholung unter dem Namen "Zur Wilhelmsburg" als Gasthaus der allgemeinen Nutzung übergeben.

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Schmiedhof

Der Schmiedhof Anfang des 20. Jahrhunderts eine kleine Stadt in der Stadt. Was suchen sie? Bäcker und Fleischer sind selbstverständlich. Schneider, Schuhmacher, Friseur, Schreiner und Klempner sind vor Ort.

Eine Buchbinderei, Steindruckerei, Kartonagenfabrik, Metallwarenfabrik, Spicknagelfabrikation und Magnetfabrik sind ansässig. Was wollen sie kaufen? Gehandelt wird mit Bürobedarfsartikeln, Galanteriewaren, Möbeln, Zigarren, Eisenwaren en gros, Kolonialwaren und vielem anderen mehr.

Im Haus Nr. 10 befand sich das von Heinrich Ruby 1876 gegründete "Bürgerliche Brauhaus". Hier eröffnete 1877 die Loos'sche Brauerei. 1884 war es Treffpunkt der Tanz- und Anstandsschule der Tanzlehrer Franz & Elise Latanyi. 1924 wurde im Garten des Restaurants ein Kino für die Schmalkalder errichtet.

Am Schmiedhof und der angrenzenden Mönchsgasse und Wollwebergasse befand sich bis in 16. Jahrhundert ein Augustinerkloster. Nach der Reformation schenkten die beiden Landesherren das Kloster dem Stadtrat, der es 1580 an den hessischen Rentmeister Heinrich Zöllner verkaufte. Der durch ihn errichtete Neubau diente bevorzugt als Dienstwohnung der hessischen Rentmeister und Renterei. Der Hüttenbesitzer Carl Christian Utendörffer erwarb das Grundstück um 1878 und legte den noch heute gepflegten Garten an.
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Schweizer Weg

Der Prokurist und Teilhaber der Firma "Metallwarenfabrik H. A. Erbe AG" Emil Schweizer kaufte eine ganze Reihe von Grundstücken auf der seit 1905 "Schillerhöhe" genannten Anhöhe oberhalb des "Neuen Teiches". Als Vorsitzender der Teichgenossenschaft war ihm sehr an der Entwicklung des Stadtbildes am "Neuen Teich" und der Erschließung des Rötberges als Wohn- und Villenviertel gelegen. Zunächst wurde ein Berggarten angelegt, der 1905 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Gleichzeitig erfolgte die Anlage zweier Privatstraßen der "Schillerhöhe" und des "Schweizer Weges", die 1923 von der Stadt käuflich erworben wurden. 1907 ließ sich Emil Schweizer durch die Baufirma Friedrich Peter das Haus Nr. 15 im Villenstil nebst einer Gärtnerwohnung errichten. Der Transport des Baumaterials erfolgte mittels einer elektrisch betriebenen Drahtseilbahn von der Kirschenkehle aus. Den Bau der benachbarten Villen übernahm ebenfalls die Baufirma Friedrich Peter.

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Siechenrasen

Wohl über Jahrhunderte prägten den Siechenrasen Baumpflanzungen. Die zwischen den großen Linden stehenden Kastanien und Linden sind in den Jahren 1840 bis 1870 gepflanzt worden. Dazu kam eine Wiese, die die unbebaute Fläche zwischen Teich, Bahnhofstraße und den Beginn der Straße in Richtung Grasberg umfasste.

Große Wäsche bedeutete ursprünglich, dass diese von der Hausfrau in einem Waschkessel gekocht, anschließend auf dem geriffelten Waschbrett gerubbelt wurde. Ohne Waschpulver mit chemischem Aufheller bekam die Wäsche mit der Zeit einen Grauschleier. Um dem vorzubeugen, wurde die Wäsche auf der gepflegten Wiese am Siechenrasen über Stunden zum Bleichen ausgelegt. Im Anschluss wurde die Wäsche gespült. Das kalkarme Wasser des Siechenteiches war dafür bestens geeignet. Zwei Laufstege dienten den Frauen als Zugang. Danach wurde die Wäsche zum Trocknen aufgehängt.

Am 20.6.1949 erfolgte der erste Spatenstich für den Schulneubau am Siechenrasen. Diese wurde 1952 eingeweiht. 1972 begann der Anbau an die Schule, der 1973 fertiggestellt wurde. Es entstanden 12 Fachunterrichtsräume, 9 Lehrmittelräume, 2 Werkräume, ein Maschinenraum und ein Speiseraum.

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Soldatensprung

Bis 1907 gehörte der "Soldatensprung" zur Salzbrücke. Der Name hatte seinen Ursprung in einer umgangssprachlichen Bezeichnung, die der Mundartautor Adolf Frank 1935 mit "där Sälldoadeschieß" wiedergibt. Ein zwischen 1831 und 1848 in Schmalkalden stationiertes kurhessisches Feldjägerkorps hatte hier seine Latrine.

Johann Justus Waitz (1807 - 1861) war Fahnenträger aus Anlass der Feierlichkeiten der Vermählung der Königin Viktoria von England mit Herzog Albert von Sachsen - Coburg und Gotha 1840 auf Schloss Friedenstein in Gotha. Königin Viktoria soll ihn wegen seiner überragenden Körpergröße angesprochen haben und er stellte sich als Wirt des "Gasthofes zum goldenen Stern" in Schmalkalden vor. Das Gasthaus bestand zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahrhunderten unter dem Namen "Zum schwarzen Bären". Von 1687 bis 1860 war es ununterbrochen im Besitz der Familie Waitz, danach wechselten die Besitzer.
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Steinerne Wiese

Der Name "Steinerne Wiese" geht auf den Besitz der Freiherren von Stein zurück. 1399 wird die "steynen wise" bereits erwähnt. Johann Georg Pforr schreibt in seiner bis 1680 geführten Chronik von Schmalkalden zum Jahr 1456: "Damalß ist die Steine wießen fur 15 schock groschen der stadt verkaufft worden, von Jacob Schwaben, und von Graff von Henneberg die lehn empfangen".

Im Haus Nr. 3 befand sich 1894 das Comptoir und Musterlager der Firma H. A. Erbe. Die seit 1925 in der Asbacher Straße ansässige Bohrer- und Stahlwarenfabrik von Eduard Werner wurde 1871 im Haus Nr. 21 gegründet. Hier entstand 1883 die Bau- und Möbeltischlerei von Christian Kirchner. Die Ahlen- und Brostenfabrik von Fritz Wenzel hatte ihren Ursprung 1884 im Haus Nr. 25.


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Steingasse

Die wohl erste gepflasterte Straße der Stadt verbindet den Lutherplatz, den ehemaligen Töpfenmarkt, mit der Salzbrücke und von da mit dem Altmarkt.

Laut einer Anzeige im "Wochenblatt für den Regierungskommissions Bezirk Schmalkalden" von 1852 gründete H. W. Michel sein Eisen- und Stahlwaren Geschäft im Haus Nr. 1, welches hier bis ins 20. Jahrhundert seinen Sitz hatte. Der Schmalkalder Organist Johann Gottfried Vierling wohnte Anfang des 19. Jahrhunderts in dem Gebäude. 1813 soll sich der französische Marschall Ney auf dem Rückmarsch der französischen Armee nach der Völkerschlacht in Leipzig hier einquartiert haben.

Das Nachbarhaus Nr. 3 errichtete 1906 der Geschäftsmann Oskar Endter als modernes Kaufhaus. Der Vorgängerbau beherbergte das Fotoatelier mehrerer Schmalkalder Fotografen: seit 1878 Hugo Huth, seit 1884 O. H. Weise, seit 1892 Achill de Veer und seit 1895 Louis Oehring. Dieser verlegte 1900 sein Fotoatelier in die Auer Gasse.

Prägend für das äußere Erscheinungsbild des Straßenzuges ist die steinerne Kemenate mit der "Rosenapotheke". Der Chronist Johann Conrad Geisthirt schreibt, dass hier die Deputierten der Stadt Nürnberg zum Schmalkaldischen Bund untergebracht waren. 1540 nahm wohl Philipp Melanchthon sein Quartier im Haus des damaligen Besitzers Reinhard Olff, woran eine 1897 angebrachte Tafel erinnert. Die Apotheke wurde 1664 von dem Apotheker Johann Georg Röhrt errichtet. Ab 1683 befand sich hier eine Station der reitenden Post. 1796 erhielt die Witwe des Apothekers Christ. Friedrich Hofmann, geb. Kraut, Tochter des Amtmannes in Steinbach – Hallenberg, am 11. 11. die Wirtschaftskonzession als „Zum Hof von Hessen“. Seit 1799 befand sich die Apotheke im Besitz von Esaias Christoph Vogler.

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Stiller Gasse

Eingangs der Stiller Gasse standen ursprünglich 3 Häuser, die 1816 durch den Kaufmann Adam Georg Sanner, Gründer des Handlungshauses "A. V. und G. Sanner", zu einem Gebäude umgebaut wurden. 1837 heiratete der aus Brotterode stammende Gottlieb Adolph Fuchs in die Händlerfamilie Sanner ein und übernahm nach und nach das Geschäft des Schwiegervaters, aus dem die Exportfirma für Schmalkalder Eisenwaren des Adolph Fuchs hervorging. 1925 eröffnete der Kaufmann Ernst Robert Rompf seine Eisen- und Stahlhandlung und erwarb dafür das Grundstück. Um neuen Raum für Fußgänger zu gewinnen, ließ er das Gebäude so umbauen, dass ein Laubengang entstand.

Die 1827 in Besitz von Christoph Luther befindliche Wirtschaft wurde wohl nach ihm benannt. 1870 erhielt sie mit Besitzübernahme durch den Bierbrauer Karl Michel den Namen "Michelskeller", der sich aber nicht durchsetzt. 1901 wurde das alte Wirtschaftsgebäude abgerissen und noch im selben Jahr durch einen Neubau ersetzt. Der Entwurf stammte von dem Architekten Meuser und die Bauausführung übernahm der Bauunternehmer Kellermann.

Am 1. 7. 1911 erfolgte die Gründung des Handelsgeschäftes von Carl Froh für Werkzeuge, Werkzeugmaschinen, Transmissionen, blankgezogene Materialien und Stahlrohre. 1914 kaufte er das Haus Nr. 14 und ließ es für sein Geschäft aus- und umbauen.

In den Sammlungen des Museums Schloss Wilhelmsburg befindet sich das Zunftzeichen der Zeugschmiede von 1781, die ihre Gesellenherberge im "Gasthof zum Hirsch" hatten. Der Wirt Wilhelm Heyer warb 1855 im "Wochenblatt für den Regierungskommissions Bezirk Schmalkalden" mit guten Betten, Speisen und Getränken. Mit billigen Preisen erhoffte er sich Zufriedenheit und guten Zuspruch durch seine Gäste. Der Pächter C. Reinmann aus Salzungen bot 1871 dazu noch hinreichende Räumlichkeiten und Stallungen für Fuhrwerks- und Pferdebesitzer.

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Stiller Tor

Stiller Gasse und Stiller Tor verdanken ihren Namen dem kleinen Flüsschen "Stille". So unscheinbar und harmlos, wie der Name suggeriert, ist die "Stille" nicht immer und das bis in die Neuzeit. Am 24. Juli 1539 verbarrikadierten die Schmalkalder das dort befindliche Stadttor, das Stiller Tor, um das Hochwasser an der Stadt vorbei zu leiten. Bereits im September desselben Jahres standen die Häuser wieder im Wasser und diesmal schaffte es das Wasser bis zum Altmarkt und spülte dort die Brotbänke hinweg. 1752 fiel dem Hochwasser ganz und gar das Stadttor zum Opfer und 1816 fand das Wasser wieder seinen Weg durch das Stadttor.

In der Nr. 2 eröffnete Alwin Fack 1897 seinen Baustoffhandel, er war Mitbegründer und Mitinhaber der Ziegelwerke Gebrüder Fack. Am Stiller Tor 4 befand sich ursprünglich die Wohnung des Torwächters vom Stadttor. 1828 wurde das Gebäude an die Stadt abgetreten, die dort bis 1869 ein Gefängnis einrichtete. Der Seilermeister Johannes Holzhauer erwarb das Gebäude und baute es 1876 um. In den Jahren 1881 – 1882 hatte die Reichspostverwaltung die unteren Räume gemietet und zum Postamt eingerichtet, bis sie am 1. Mai 1882 in das inzwischen neu errichtete jetzige Postgebäude übersiedeln konnte.

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Stumpfelsgasse

Der Straßenname bezog sich ursprünglich auf den Bereich zwischen Lutherplatz und Salzbrücke. Das Stück zwischen Salzbrücke und Gillersgasse nannte sich "Kerbe", in Schmalkalder Mundart ganz eindeutig "(Uorsch) Käärwe". Ging der ursprüngliche Name "Staufftgasse" auf den Namen eines Bürgermeisters zurück, wurde sie wiederum 1868 von den Schmalkaldern "Bürgermeisterstraße" genannt. Es war der tägliche Weg des Bürgermeisters Friedrich Pistor zu seinem Arbeitsplatz. Der Name Stumpfelsgasse taucht erstmals im 18. Jahrhundert auf.

Eine Anzeige im "Wochenblatt für den Regierungskommissions Bezirk Schmalkalden" vom 16. August 1860 meldete die Eröffnung des Kolonial- und Mehlgeschäfts von Friedrich Wilhelm Merkel im Haus Nr. 4. 1904 erwarb dieses der Kaufmann Richard Linse und betrieb dort seine "Konsumhalle" mit Feinkost-, Fisch-, Lebensmittel -, Farben-, Lack- und Tapetenhandlung. Es lohnte aber nicht nur ein Besuch in diesem "Kaufhaus". Wenige Meter weiter in der Nr. 7 hatte der Kaufmann Emil Galster seine Niederlassung mit einer Schnitt- und Wollwarenhandlung verbunden mit dem Verkauf von Herren- und Knabengarderobe. Hinzu kamen später Manufaktur- und Modewaren, Tapisserie, Weißwaren und Aussteuerartikel.

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Waldhausstraße

In den 1890-er Jahren erfolgte die Bebauung der Waldhausstraße. Es entstand ein Straßenzug mit Villen und Wohnhäusern, der 1901 und 1910 an die Kanalisation angeschlossen wurde, der bereits 1899 eine Basaltdecke erhielt und 1910 gepflastert wurde und mit Bürgersteigen versehen wurde. Villen wie die um 1895 von Hermann Lesser errichtete oder die des Tünchermeisters und Gastwirts Hermann Meurer fallen noch heute auf. Herrmann Meurer eröffnete einige Meter weiter bereits 1889 sein Restaurant. Zunächst mit einem Konzertsaal, ab 1890 mit einer eigenen Konzerthalle. 1894 kauft Louis Grötzsch aus Sulza das Etablissement.

Am 20. Dezember 1891 konnte die neuerbaute katholische Kirche St. Helena geweiht werden. 1900 folgte die katholische Schule. 1902 besuchte Bischof Adalbert aus Fulda Schmalkalden, das war seit 400 Jahren der erste Besuch eines katholischen Bischofes in Schmalkalden.
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Weidebrunner Gasse

Große stattliche Gebäude prägen den Straßenzug. Sehr augenfällig ist die gotische steinerne Kemenate mit ihren Treppengiebeln, das höchste Gebäude der Altstadt. Ende des 16. Jahrhunderts war einer der Bewohner der Schmalkalder Chronist Vincent Marold, dessen Vater Ortolph Marold der Leibarzt der letzten Grafen von Henneberg war. Das Gebäude schräg gegenüber, das viele Schmalkalder noch als Gasthof „Zum Römer“ kennen, war ursprünglich als Kemenate errichtet worden. Christoph Friedrich Linde gründete 1874 seine Wirtschaft. Wer in diesem Viertel Fleischer und Bäcker suchte, war hier gut bedient. Zur Auswahl standen die Metzgerei von August Katzung in der großen Kemenate, sein Nachbar Ernst Heckel und nur wenige Häuser weiter Heinrich Schenk, der gleichzeitig eine Wirtschaft betrieb. Eine der seit Jahrhunderten in Schmalkalden ansässigen Bäckerfamilien war die Familie Weyh. 1855 war Johann Christoph Weyh in Haus Nr. 8 bekannt für seine beliebten Brezel die „Philipperchen“. Seit dem 16. Jahrhundert über mehr als 10 Generationen betreibt die Familie Happich das Bäckerhandwerk in Schmalkalden. Ihre Bäckerei befindet sich noch heute in der Nr. 11. 1907 eröffnete Adolf Liebaug sein Café in Nr. 10, verbunden mit einem Schokoladen- und Zuckerwarengeschäft. In dem stattlichen Nachbarhaus betrieb Carl Liebaug seine Seifenfabrik, er war 1874 einer der Gründer der Schmalkalder Freiwilligen Feuerwehr. 1869 eröffnete Valentin Wolff im Hintergebäude des Hauses Nr. 9 die erste Privatbrauerei Schmalkaldens. Das Haus beherbergte mit der Zeit verschiedene Gastwirtschaften wie „Schirmers Wirtschaft“ oder die Wirtschaft „Zur Henne“. Seit den 1930-er Jahren entstand neben der Gastwirtschaft das Hotel unter dem Namen „Zentralhotel“, später „Zum Patrizier“ genannt.
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Weidebrunner Tor

Dieser Straßenzug befand sich ursprünglich zwischen dem inneren und äußeren Stadttor, das in Richtung der Verkehrsstraße nach Weidebrunn gelegen war. Vincent Marold schrieb: „Die Weidenbronner Vorstatt ist Zimlich langk Vnd mehres Theils von Allerhand Schmied bewohnt, …“ Das war wohl auch eine der Ursachen, dass hier immer wieder Brände wüteten. Den ersten großen Brand verzeichnete bereits Vincent Marold in seiner Chronik für das Jahr 1540. Der Brand habe „ziemlich groß schade gethan“. Am 27. August 1630 brach nachts um 10 Uhr eine Feuersbrunst aus, die in 3 Stunden 37 Wohnhäuser mit den dazugehörigen Nebenhäusern zerstörte. Herzog Ernst der Fromme von Gotha schenkte der Stadt Schmalkalden Holz für den Wiederaufbau. Die wie an einer Perlenschnur errichteten, verputzten und bunt bemalten Fachwerkhäuser der neuen Reihe mit gleicher Firsthöhe, entstanden 1640. Das imposante, 1743 errichtete Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite beherbergte über Jahrhunderte das sogenannte „Oberhospital“. Graf Berthold VII. von Henneberg – Schleusingen gründete dieses Hospital 1339.
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Westendstraße

Bevor die Straße überhaupt einen Namen erhielt, befand sich hier die Maschinenfabrik von Beyer & Buttstädt, aus der die Kranbaufirma Zobel, Neubert & Co. hervorging. Auf dem ehemaligen Firmengelände befindet sich seit der Landesgartenschau 2015 der Westendpark. 1884 wurde der Schmalkalder Schlachthof errichtet und die Straße erhielt den Namen „Schlachthausstraße“. 1893 erfolgte dann die Umbenennung in Westendstraße. Von hier aus ist heute der Schmalkalder Bahnhof zu erreichen.

Der wirtschaftliche Aufschwung Schmalkaldens brachte 1874 die Anbindung Schmalkaldens an das Bahnnetz. Anfangs fuhren die Züge in Richtung Wernshausen, später nach Steinbach – Hallenberg und Kleinschmalkalden. Das Gelände wurde immer weiter ausgebaut, neben einem neuen Stationsgebäude 1896 entstanden Lager- und Lokomotivschuppen.

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Wilhelm – Külz – Straße

Die Weidebrunner Chaussee, heute Wilhelm - Külz - Straße, führt aus der Stadt heraus in Richtung Weidebrunn. Direkt an der Kreuzung zur Waldhausstraße eröffnete C. Eybel 1854 laut einer Annonce in der Tagespresse seine Wirtschaft „Zur Rosenau“. 1892 wurde diese um einen Saalbau erweitert. Den meisten Schmalkaldern ist sie jedoch in Erinnerung als „Jugendklub“ seit 1969. In der Nachbarschaft befindet sich die 1879 durch den Hüttenbesitzer Rudolf Fulda errichtete Villa.

Neben dieser befand sich seit 1956 der Stützpunkt der Schmalkalder Feuerwehr. Einem Artikel im Thüringer Hausfreund vom 7.12.1906 über eine Stadtverordnetenversammlung ist zu entnehmen, dass das Grundstück als Turn- und Spielplatz von Turnvereinen und Sportklubs genutzt wurde. Hermann Liebaug, der seit 1901 am Neumarkt 8 das erste Sportgeschäft in Schmalkalden betrieb, errichtete hier eine Rennbahn.

1937 wurde das Lehren- und Messgerätewerk, die "Feinprüf" aus Reichsmitteln erbaut. Am 1. April 1938 erfolgte die Inbetriebnahme.

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Ziegelrain

An der Bahnlinie nach Kleinschmalkalden verlief ursprünglich ein Fußweg. Er führte abzweigend von der Waldhausstraße an einem unterkellerten Rain vorbei. Diese Keller waren typisch für Schmalkalden und waren u. a. auch am Eichenrain, Grasberg, Schlossküchenweg und Gespringweg zu finden. Ursprünglich als Wein- bzw. Bierkeller angelegt, boten sie Lagermöglichkeiten für die Schmalkalder.
Im Adressbuch von 1897 ist damals noch unter Weidebrunner Chaussee das Sommerlokal von „Schirmers Wirtschaft“ (Weidebrunner Gasse 9) zu finden. Dieses kauften 1918 Albert und Rosamunde Wick. Sie führten die Wirtschaft unter dem Namen "Wick's Felsenkeller".

1894 begann der Villenbau am Ziegelrain durch die Baufirma Friedrich Peter, später Walter Peter. 1910 entstand die Villa des Bauunternehmers Konrad Müller, die seit dem Adressbuch von 1925
in Eigentum des Fabrikanten Theodor Thorwarth.

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